Festlbeilstein Überschreitung

Ziel: Festlbeilstein
Route: Überschreitung V
Höhe: 1847m
Datum: 24.10.2015
Tourbegleitung: Oliver, Tobi

Der Festlbeilstein springt wohl jedem Kletterer sofort ins Auge der im Hochschwabgebiet unterwegs ist. So auch bei uns als wir zuletzt die Wetzsteinplatten kletterten. Nach ein paar verregneten Wochenenden schaut das Wetter jetzt endlich gut aus, auch wenn es zuletzt schon relativ weit herunter geschneit hat.

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Kleiner und Großer Festlbeilstein aus der Südansicht.

Beim Bodenbauer Parkplatz zeigt uns das Auto Thermometer am Morgen unangenehme -2 Grad an; dafür strahlt uns die Sonne entgegen. Beim Zustieg wird uns gleich warm und wir können uns bereits der Jacken entledigen. Bis zum Ende der Forststraßen ist der Weg leicht zu finden, danach verlaufen wir uns 1-2 Mal im Gemüse weil wir den Weg verlieren. Aber wir wissen wo wir hin müssen, weil auf der Karte eine Steilstufe eingezeichnet ist die eine kurze Unterbrechung hat wo der Weg hindurchführt. Nach der Steilstufe ist es wieder einfacher dem Pfad zu folgen. Später, am Reidelsteinriedel, folgt er meist ohnehin dem Grat.

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Traumhafter Zustieg über den Reidlsteinriedel.

Der Einstieg beim Kleinen Festlbeilstein ist durch die Bohrhaken leicht zu finden, wenn es auch dort hinauf offenbar eine 2te Route bzw. zumindest einen weiteren Einstieg gibt, direkt am Grat hinauf. Unsere Topo verweist uns aber auf eine Rampe etwas weiter rechts davon.

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Rampe als Einstiegsseillänge auf den Kleinen Festlbeilstein.

Gut gesichert geht es 3 Seillängen hinauf auf den Kleinen Festlbeilstein. Für die 4. sparen wir uns das Seil, da es weder ausgesetzt noch schwierig ist. Eine Art Pfad oder ähnliches zum Großen Festlbeilstein ist nicht zu finden uns so müssen wir 1,2 Mal ein kleines Latschenfeld überwinden.

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Auf dem Kleinen Festlbeilstein am Weg zum Großen.

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Großer Festlbeilstein.

Auch die Absicherung hinauf zum Großen Festlbeilstein lässt im Anschluss nicht zu wünschen übrig. In der Nordwand ist es zwar schon etwas frischer, aber für lediglich eine Seillänge ist ist das kein Problem.

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1. Sillänge auf den Großen Festlbeilstein, nordseitig.

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Tobi am Stand nach der 1. Seillänge.

Der Stand nach der 1. Seillänge hat es in sich, vor allem als 3er Seilschaft. Hintereinander sitzend am Grat wobei jeweils ein Fuß auf die andere Seite hinunterhängt warten wir bis Tobi bereit ist die nächste Seillänge vorzusteigen.
Die zweite Seillänge ist bereits nicht mehr schwierig, wenn auch noch etwas ausgesetzt. Wegen der Ausgesetztheit sichern wir bis zum Gipfel durch, wobei das stabil wirkende Kreuz als letzter Standplatz fungiert.

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2. Seillänge Großer Festlbeilstein.

Am Gipfel angekommen ist zunächst eine kleine Pause angesagt in der wir auch entscheiden wollen ob wir den Ostgrat absteigen oder abseilen. Wir entscheiden uns für die wie sich heraus stellt vermutlich weitaus ungemütlichere Variante, den Abstieg über den Ostgrat.

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Gipfelankunft.

Es ist zwar maximal bis zum II. Grad abzuklettern, aber teilweise äußerst ausgesetzt und brüchig. Ungesichert ist es uns dann doch etwas zu kritisch, weshalb wir uns entschließen auch hier zu sichern bis das Gelände leichter wird. Bis auf einen rostigen Normalhaken unterhalb der Schlüsselstelle ist alles selber einzurichten, inklusive Standplätze. Mit Bandschlingen geht das auch recht gut, wenn die Felsköpfel auch großteils äußerst scharfkantig sind und genau darauf geachtet werden muss das diese und ein paar Sanduhren auch stabil sind. Nach dem Grat geht es in einer Rinne auf der Südseite hinunter. Steigspuren sind auch hier keine zu sehen, aber dies erscheint uns die einzig vernünftige Lösung und wie es sich heraus stellt ist sie auch richtig. Auch hier ist noch alles äußerst brüchig; ein Griff bricht mir aus und rollt Richtung Tobi unter mir. Das Sichern über den Ostgrat und die unerwartete Länge des Grates hat uns einiges mehr an Zeit gekostet als geplant und so sind wir froh, dass wir bei Einbruch der Dunkelheit bereits wieder am Einstieg zurück sind.

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Noch rechtzeitig zurück am Einstieg.

Fazit:

Tolle, ausgesetzte Grattour mit ein paar schönen, gut abgesicherten Seillängen auf einen relativ selten besuchten Hochschwabgipfel. Es ist zwar verhältnismäßig wenig zu klettern im Vergleich zum Zustieg, aber es zählt das Gesamterlebnis. Der Ostgrat ist auch ein Erlebnis für sich, aber ich bin froh den Abstieg darüber hinter mir zu haben, weil das nächste mal entscheide ich mich definitiv für das Abseilen.