Buchstein Südgrat

Ziel: Buchstein
Höhe: 2224m
Datum: 31.08.2019
Route: Südgrat mit Lindenblia-Einstieg und Ausstiegsvariante (IV+)
Tourbegleitung: Tamara (Tobi und Claudia: Lindenblia)

DSC02788_sg

Unser Routenverlauf mit Lindenblia-Einsteig.

Nachdem wir die Tour wetterbedingt schon einmal verschieben mussten, scheint in dieser Hinsicht dieses Mal nichts im Wege zu stehen. Eigentlich wollten wir ja 2 Nächte am Buchsteinhaus verbringen, bekamen aber wegen des großen Andrangs nur für die Nacht von Freitag auf Samstag Platz. So fahren wir Freitag nach dem Mittagessen in Graz los zum Großzügigen Parkplatz kurz vor Gstatterboden (47°35’21.4″N 14°37’35.0″E), direkt gegenüber dem Campingplatz. In großer Nachmittaghitze und bei sehr schwüler Witterung machen wir uns an den etwa 3-stündigen Zustieg zum Buchsteinhaus. Immerhin ist der Weg großteils im Wald und daher schattig. Total verschwitzt erreichen wir schließlich gegen 18:00 nach vielen Serpentinen unser Ziel – zum Glück haben wir genug Wechselbekleidung eingepackt. Wir machen es uns gleich auf der Terrasse gemütlich, genießen die tolle Aussicht auf die großen Gesäuse Nordwände sowie Kalbling und Sparafeld und bestellen uns was zum Essen – dem Essen am Buchsteinhaus eilt ja sein Ruf voraus: zurecht, es ist wirklich toll (Achtung, regulärer Küchenschluss ist bereits um 19:00).

DSC02714

Gesäuse Nordwände vom Buchsteinhaus.

DSC02717

Kalbling und Sparafeld vom Buchsteinhaus.

Zugang zu fließendem Wasser ist am Buchsteinhaus nur sehr eingeschränkt vorhanden, und zwar jeweils eine halbe Stunde Morgens (6:30) und Abends (21:30). Frühstück gibt es ab 07:00 und bereits ab 22:00 muss man die Gaststube verlassen, d.h. im Prinzip Nachtruhe mangels Alternativen wo man hingehen könnte. Die Lager selbst sind, was den Platz betrifft, für eine Berghütte recht großzügig und auch sehr komfortabel.

Nach einem tollen Frühstücksbuffet machen wir uns am nächsten Tag schließlich an den etwa 1-stündigen Zustieg zu unserer Route. Bis zu einer Abzweigung nicht mehr weit vor dem Einstieg des Klettersteigs führt dieser entlang des Normalwegs und verläuft im Anschluss ein gutes Stück unter der Wand zurück in östliche Richtung. Anfangs ist der Pfad noch gut zu erkennen, gegen Ende verliert er sich aber immer mehr. Die letzten ~100 Meter muss man sich dann seinen Weg selbst über leichtes, nicht ausgesetztes I-IIer Schrofengelände suchen. Wir wollen über die Lindenblia in den Südgrat einsteigen, d.h. die ersten beiden Seillängen der Lindenblia klettern und von dort zum Einstieg des Südgrats queren. Dadurch ersparen wir uns ein ganzes Stück Schrofengelände und auch eine mögliche Einstiegssucherei. Vor uns ist bereits eine Seilschaft in die Lindenblia eingestiegen und hinter uns kommen auch noch zwei Seilschaften in unsere Richtung, der Andrang ist also nicht zu vernachlässigen. In gemütlicher Schwierigkeit geht es bei guter Absicherung schließlich los in die erste Seillänge der Lindenblia. In der darauf folgenden Seillänge quert man zunächst die etwas feuchte Rinne und man muss bei einer kurzen Steilstufe etwas später das erste mal schon etwas zupacken. Zum Ersten Mal sind wir Heute dann auch schon Steinschlag ausgesetzt: Die Seilschaft vor uns hat einen Stein losgetreten der zum Glück nur der Rucksack 1.5 Seillängen tiefer zwischen Claudia und Tamara trifft. Nach der zweiten Seillänge queren wir hinüber zum Südgrat: Die Querung ist weder schwierig (II) noch ausgesetzt, es sind nur etwa 20 Meter und selbst 1-2 Bohrhaken sind vorhanden, sofern man sie findet. Ein wenig achten muss man nur darauf, dass man letztendlich nicht, so wie wir, etwas zu hoch heraus kommt – aber auch das ließe sich einfach korrigieren. Seillänge 4 (also die eigentliche erste Seillänge vom Südgrat) und 5 sind im Anschluss wieder tolle, einfache Kraxelei.

DSC02724

Ein Blick hinüber zu Tobi in der Lindenblia (von Südgrat SL 5).

DSC02726

Tamara im Nachstieg.

Seillänge 6 stellt schließlich die 2te Schlüsselstelle der Tour dar, würde man sich stets an die einfachste Variante halten. Der spannendste Teil davon befindet sich auch gleich nach dem Start. Alles ist gut abgesichert, der Fels ist fest, ein wahrer Genuss.

DSC02734

III+ Stelle am Beginn der SL 6.

Nachdem wir die Seillänge hinter uns haben werden wir zum zweiten Mal an diesem Tag zumindest indirekt mit Steinschlag konfrontiert: Die Vorsteigerin der Seilschaft hinter Tobi und Claudia in der Lindenblia ist zusammen mit einem großen Felsblock abgegangen. Der Block schlägt mit einem großen Wums genau im Einstiegsbereich der Lindenblia auf. Zum Glück war keine Seilschaft mehr unten und auch der Vorsteigerin ist bei ihrem Sturz mit dem Block nichts passiert. Für die 7-te Seillänge kann man schließlich wählen, ob man über die Wasserrillenplatten klettern will oder ob man doch lieber auskneift und diese in einfacherem Gelände umgeht. Wir entscheiden uns für die Plattenvariante: tolle Kletterei, etwas ausgesetzt und von der Absicherung her ein klein wenig moralisch für den Vorsteiger.

DSC02733

Tamara am Ende der IV- Plattenvariante.

Seillänge 8 ist wieder schöne, einfache Genusskraxelei.

DSC02735

Seillänge 8.

Die 9-te Seillänge ist schließlich mehr oder weniger Gehgelände. Man muss nur darauf achten nicht zu früh an der ersten offensichtlichen Möglichkeit Stand zu machen (das wäre dann der Stand der Lindenblia), sondern gleich weit genug nach oben daran vorbeizugehen. Die 45m Seillänge in der Topo kommen schon in etwa hin. Seillänge 10 führt gut abgesichert, teilweise ziemlich luftig über ein Band zum nicht vorhandenen Wandbuch. Die Engstelle am Band überwindet man am besten indem man mal kurz etwas nach unten steigt.

DSC02748

Die Engstelle am Band vor dem WB Standplatz.

Nun folgt die Schlüsselstelle des Südgrats, sofern man ihn auf der leichtesten Variante durchklettert. Der schwerste Teil dieser Seillänge befindet sich unmittelbar nach dem Stand. Von diesem aus sieht die Stelle ziemlich ausgesetzt und auch etwas griff- und trittarm, also gar nicht so einfach aus. Letztendlich löst es sich aber doch besser auf als es ursprünglich den Eindruck macht, Alpinkletterneulinge könnten aber trotz sehr passabler Absicherung hier doch ein paar Grenzen überwinden müssen (vor allem aus moralischer Sicht). Jetzt passiert es leider auch mir: beim Seil einholen am Standplatz löst das Seil einen kleinen Stein der direkt über Tamara hinweg fliegt (und zum Glück auch sonst niemanden trifft). Gegen Ende der Route liegt hier leider einfach jede Menge Geröll herum. Im Anschluss geht es an die beiden Ausstiegsseillängen. Dazu gibt es im Prinzip 3 Varianten: Die original Variante, vom Stand aus betrachtet nach rechts (im Topo keine Haken eingezeichnet mit der Bemerkung „alpin“), die vermutlich üblichste Variante nach links (schaut eher gemütlich aus) und seit nicht all zu langer Zeit auch eine Variante in der Mitte die mit IV+ bewertet sein soll. Nachdem wir noch nicht genug haben entschließen wir uns für die mittlere Variante. Und die hat es doch ziemlich in sich. Bei beiden Seillängen handelt es sich doch mit Abstand um die schwierigsten der Route, meiner Meinung nach wäre man auch mit einer Bewertung im V-er Bereich nicht daneben gelegen. Die erste der beiden Seillängen ist durchaus recht anhaltend, aber in festem Gestein und daher echt schön zu klettern – diese Seillänge überzeugt mich durchaus. Die Abschlusseillänge ist schließlich wohl sogar noch ein kleines Stück schwieriger und gipfelt in einem sehr steilen und brüchigen Wandl. Aufgrund der Brüchigkeit macht mir vor allem diese Stelle weniger Freude. Vermutlich könnte man zwischen diesen beiden Seillängen auch einfach nach links ausqueren.

DSC02768

Ausstieg erreicht.

Am Ausstieg angekommen warten wir noch ein wenig bis auch Tobi und Claudia mit der Lindenblia abgeschlossen haben und machen uns dann gemeinsam noch auf den kurzen Weg zum Gipfel.

DSC02775

Buchstein Gipfel.

Für den Abstieg gibt es letztendlich auch noch mehrere Möglichkeiten: Entweder man steigt den Klettersteig ab, man geht über den Normalweg zurück oder man kürzt letzteren mit dem Wenger Weg etwas ab. Mit der Abkürzung erspart man sich einen kurzen Wiederanstieg und auch etwas Distanz, muss aber dafür etwas höhere Schwierigkeiten in Kauf nehmen. Wir entscheiden uns einfach gemütlich für den Normalweg, wobei man auch bei diesem hin und wieder die Hände braucht.

DSC02776

Im Abstieg.

Nachdem das Essen am Vortag so lecker war, machen wir auch am Buchsteinhaus nochmals Station bevor es dann letztendlich zurück zum Auto geht.

DSC02791

Gesäuse Nordwände vom Abstieg aus im Abendlicht.

Zusammengefasst: Insgesamt betrachtet eine tolle Tour. Als Tagestour ohne Übernachtung wäre es natürlich auch möglich, aber die Länge ist dann nicht zu unterschätzen. Wenn man schon mehrere Seilschaften vor sich hat, muss man sich durchaus einer erhöhten Steinschlaggefahr bewusst sein – besonders im obersten Teil der Wand liegt leider viel loses Geröll herum. Die letzten 2 Seillängen der neuesten Variante sind deutlich schwieriger als der Rest der Route. Klemmkeile haben wir aufgrund der guten Absicherung umsonst mitgenommen.

Reifhorn Überschreitung

Ziel: Reifhorn
Höhe: 2487m
Datum: 09.09.2018
Route: Eiskogel, Kreuzreifhorn, Gr. Reifhorn, Westl. Reifhorn
Tourbegleitung: Tobi, Claudia, Bene

Die zweite Tour unseres heurigen Österreich Trips führt uns vom Gesäuse weiter Richtung Westen, ins Salzburger Land – in die Loferer Steinberge um genauer zu sein. In diesem Gebirgszug suchen wir uns dann auch gleich eine der dortigen Paradetouren aus, die Überschreitung der Reifhörner mit Schwierigkeiten bis zum IVten Grad. Insgesamt 1700HM sind für diesen Tag zu erwarten, davon 550HM bzw. 3km Luftlinie an Kletterei.

Dazu ist zunächst vom Loferer Hochtal bzw. dem großzügigen Parkplatz dort der etwas längere Zustieg zur Schmidt-Zabierow-Hütte zu bewältigen.

DSC03354

Beim Zustieg Richtung Schmidt-Zabierow-Hütte.

Mit zunehmender Höhe wird die Landschaft immer ansprechender. Vom Wald geht es über zu Karstgelände mit eindrucksvollen Dolinen sowie von Wasser geformten Felsplatten. Auch unser Ziel, die Reifhörner erscheinen nun zum ersten Mal in der Nähe, wobei sie aus dieser Perspektive zunächst gar nicht so eindrucksvoll aussehen.

DSC03356

Die Reifhörner zum Ersten Mal aus der Nähe.

DSC03358

Von Wasser geformter Fels – hinten die Schmidt-Zabierow-Hütte.

Wenige Minuten bevor wir die Schmidt-Zabierow-Hütte erreichen biegen wir an einer Wegkreuzung nach links Richtung dem Reifhorn Normalweg sowie dem Weg Richtung Gr. Ochsenhorn ab.

DSC03360

Abzweigung Richtung Gr. Ochsenhorn.

Diesem Weg folgen wir nun ein kurzes Stück um anschließend weglos Richtung Nas’nwandl abzubiegen.

DSC03362

Zum Nas’nwandl, vorbei an riesigen Dolinen.

Mit dem erreichen des Nas’nwandl ist schließlich auch der Einstieg der eigentlichen Reifhornüberschreitungsroute erreicht – ab hier beginnt die Kraxelei. Für das Nas’wandl kann man aus mehreren möglichen Varianten wählen, wobei alle um den IIIten bis IVten Schwierigkeitsgrad liegen und 3-4 Seillängen haben. Die beste Übersicht über die mindestens 7 Routen in dieser Wand findet man am Nas’nrouten Topo auf der Homepage der Schmidt-Zabierow-Hütte. Für eine kurze Stelle im Kamin bin ich dann auch ganz froh um das Seil, auch wenn diese Stelle nur mit III+ bewertet ist. Den Rest der Route bringen wir rasch am laufenden Seil hinter uns. Über schrofiges Gelände geht es im Anschluss weiter bis man den zu querenden Normalweg auf das Kreuzreifhorn erreicht wo sich auch die sogenannte Nase befindet. Diese kann entweder direkt erklettert werden, wobei es sich um den IVten Schwierigkeitsgrad handeln soll und kein Absicherungsmaterial vorhanden ist, oder wie von uns und üblicherweise auch in den Beschreibungen angegeben rechts über eine kurze III- Stelle umgangen werden. Über wunderbare Platten und ein paar kurze, leichte Kletterstellen setzt sich der Weg im Anschluss fort in Richtung des ersten von unseren vier Gipfeln, dem Eiskogel.

DSC03365

Über schöne Platten zum Eiskogel.

DSC03375

Kurz vorm ersten Gipfel.

Vom Eiskogel wird im Anschluss 2x von kurzem Gehgelände unterbrochen abgeseilt in die Schwarte zwischen Eiskogel und Kreuzreifhorn.

DSC03376

Die erste Abseilstelle, Kreuzreifhorn im Hintergrund.

DSC03379

Erste Abseilstelle von unten.

DSC03378P

Abseilen in die Scharte zwischen Eiskogel und Kreuzreifhorn.

Bei der zweiten Abseilstelle kann man entweder direkt mit beherztem Spreizschritt auf den großen Klemmblock abseilen oder aber auch daran vorbei bis ganz nach unten um unter diesem hindurch auf die andere Seite zu schlüpfen.

P1030324

Unter dem Klemmblock (Foto: Bene).

Anschließend muss man sich ohne uns ersichtliche Anhaltspunkte einen Weg über schrofiges und brüchiges IIer bis IIIer auf das Kreuzreifhorn suchen. Ein wenig Gespür für vernünftige Wegfindung im Schrofengelände schadet hier nicht, wenn man mal in der Flanke ist sieht es aber weniger abschreckend aus als noch von einiger Entfernung. All zu schwer ist es jedenfalls nicht, ich habe mich auch ohne Seil wohlgefühlt.

Am Kreureifhorn angekommen legen wir für ein paar Minuten Pause ein und genießen die tolle Fernsicht inklusive Großglockner und Großvenediger.

DSC03381

Ochsenhorn.

DSC03382

Östliches Reifhorn mit so manchem 3000er im Hintergrund.

Vom Kreuzreifhorn führt zunächst leichte Kraxelei entlang des gut markierten und versicherten Normalwegs ins Weinschartl, welches auch gleichzeitig eine Abbruchmöglichkeit darstellt.

DSC03395

Am Weg ins Weinschartl. Links: Reifhorn, rechts: westl. Reifhorn.

Auf das Große Reifhorn selbst führt im Anschluss interessanterweise kein Pfad mehr obwohl es der höchste der Reifhorngipfel ist. Wieder ist etwas Spürsinn für Wegfindung nicht von Nachteil, wenn der Weg vom Weinschartl zum Gipfel auch nicht lang ist. Ob wir die ideale Variante gefunden haben ist uns nicht so ganz klar, ein kurzes Plattenstück erscheint doch schwieriger als der veranschlagte IIer, aber es handelt sich dabei nur um 1-2 Züge die auch nicht ausgesetzt sind.

Mit Hilfe von Steinmännern gilt es im Anschluss die Abseilstelle in die Scharte zwischen Großem Reifhorn und westlichem Reifhorn zu finden – all zu gut versteckt sie sich aber nicht. Eine ~3m Steilstufe muss dabei abgeklettert werden.

DSC03399

Am Weg zur letzten Abseilstelle.

DSC03400P

Westliches Reifhorn kurz vor der Abseilstelle (Foto: Bene).

Beim Abseilen ist hier stark auf Steinschlag zu achten, vor allem wenn man bereits unten wartet sucht man sich besser einen gut geschützten Platz. Nachdem das Seil abgezogen ist geht es schließlich ins Grande Finale, in die letzten 2-3 Seillängen auf das Westliche Reifhorn (siehe Bild oben). Der Beginn der Kletterei ist zunächst klar vorgegeben durch eine Verschneidung. Nach einem kurzem leichteren Abschnitt folgt in der ersten Seillänge allerdings noch ein kurzer Aufschwung. Wieder einmal sind wir uns hier nicht so ganz sicher, ob wir für diesen die ideale Variante gewählt haben. In unserer Variante ist zwar eine alte Sanduhrenschlinge zur Absicherung vorhanden, die Schwierigkeiten dürften aber kurz doch deutlich über III liegen, wie eigentlich angegeben.
Nach dieser Seillänge wechselt man durch einen engen Druchschlupf auf die sonnige Südseite. Nördlich gäb es zwar theoretisch auch einen Kamin der auf den Gipfel führt, dieser sieht aber doch sehr anspruchsvoll aus. Der Durchschlupf selbst ist wirklich eng – so eng, dass man den Rucksack jedenfalls ablegen muss.

DSC03405P

Im Durchschlupf auf die Südseite (Foto: Bene).

Zum Abschluss wartet noch eine Traumseillänge durch eine Verschneidung bei bester Felsqualität direkt hinauf zum Gipfel des westlichen Reifhorns.

DSC03406

Die schöne letzte Seillänge hinauf zum Gipfel.

DSC03407P

Letzte Seillänge von oben.

Nach einer kurzen Pause machen wir uns dann auch schon an den Abstieg. Dieser ist teilweise mit Stahlseilen versichert, stellt aber keine großen Schwierigkeiten mehr dar. Insgesamt haben wir von Parkplatz zu Parkplatz mit Abzug der größeren Pausen und Hütteneinkehr etwa 8 Stunden benötigt.

Admonter Reichenstein via Totenköfpl

Ziel: Admonter Reichenstein
Höhe: 2251m
Datum: 08.09.2018
Route: Totenköpfl Ostgrat, Reichenstein Ostwand
Tourbegleitung: Tobi, Claudia, Bene

Nachdem das Wetter nicht all zu vielversprechend ist, wir nicht zu früh los starten wollen und im Anschluss noch ein paar Hundert Kilometer nach Salzburg fahren müssen wählen wir für den Auftakt unseres heurigen Österreich-Urlaubs eine etwas kürzere Tour mit einem nicht all zu langen Zustieg: den Admonter Reichenstein übers Totenköpfl. Bis knapp unter die Mödlinger Hütte, welche bereits auf etwas über 1500m liegt, kann man über eine kostenpflichtige Schotterstraße mit dem Auto zufahren. Um die Hütte zu erreichen geht man vom Parkplatz nur noch ca 20 Minuten entlang einer steilen Forststraße.

DSC01268

Die Mödlingerhütte.

Von dort verläuft der Zustieg zunächst gemütlich dem Normalweg des Admonter Reichensteins entlang. Die Abzweigestelle vom Normalweg befindet sich schließlich bei einer nicht zu übersehenden Trinkwasserquelle unter der sogenannten Pfarrmauer. Eindeutige Trittspuren gibt es ab hier nicht mehr, im Prinzip kann man sich aber kaum verlaufen: Immer nach oben, bzw. wenn man oben angekommen ist dem Grat entlang Richtung Totenköpfl.

DSC01270

Zustieg, zunächst noch am Normalweg.

DSC01271

Zustieg.

Die letzten Meter des Zustiegs geht es über grasiges Schrofengelände am Grat entlang bis zum Einstieg. Von der Nähe wirkt dieser Teil dann auch nicht mehr ganz so steil und unangenehm wie noch aus einiger Distanz.

DSC01273

Nicht mehr weit zum Einstieg.

DSC01278

Diesen Grasschrofenpfeiler muss man dazu aber noch überwinden.

Der Einstieg befindet sich ein klein wenig versteckt, rechts des Grates, nachdem man den Grasschrofenpfeiler überwunden hat und das Gelände endgültig in Fels übergeht.

DSC01280

Am Einstieg angekommen.

Die spannendste Stelle der Tour wartet dann auch gleich in der ersten Seillänge. In dieser muss ein Gendarm orografisch rechts umklettert werden. Man muss aufpassen, nur nicht zu hoch auf den Gendarm zu steigen (es gäbe oben aus eigener Erfahrung aber auch eine Abseilvorrichtung). Der interessanteste Part dieser Seillänge ist dann kurz vor dem Stand zwischen erster und zweiter Seillänge: Eine sehr ausgesetzte, absteigende Querung im IIIten Grad, die aber sehr gut abgesichert ist, sofern man den letzten Bohrhaken für den Nachsteiger nicht übersieht (sorry).

DSC01281

Die Schlüsselstelle der Tour.

Der Stand nach der Schlüsselseillänge ist sehr großzügig und man darf sich jetzt auf 2-3 Seilängen traumhafter Kletterei in super Fels freuen.

DSC01284

Die zweite Seillänge.

Ab der dritten Seillänge wird die Tour nach und nach leichter – wir machen aus drei Seillängen eine am laufenden Seil mit Tibloc Unterstützung. Am Totenöpfl, auf dem es sogar Gipfelkreuz und Buch gibt, angekommen machen wir eine kurze erste Verschnaufpause.

DSC01296

Am Totenköpfl (Foto: Bene).

In die Scharte zwischen Totenköfpl und Reichenstein kann man schließlich etwa in IIIer Gelände abklettern, oder etwas gemütlicher: abseilen; entweder 2x20m, oder wenn man mit Halbseilen unterwegs ist gleich auf einmal.

DSC01295

Die Abseilstelle in die Scharte.

In der Scharte heißt es dann beim Abziehen des Seiles auf Steinschlag zu achten, liegt doch einiges an bröseligem Zeug herum.

DSC01297

In der Scharte zwischen Totenköpfl und Admonter Reichenstein (Foto: Bene).

Die Ostwand des Reichensteins selbst soll anschließend trotz fast der selben Bewertung wie der Ostgrat des Totenköpfls um einiges leichter zu klettern sein als letzterer – sowohl Tobi als auch Bene haben die Tour bereits in der Vergangenheit gemacht. Wir verzichten aus diesem Grund auf das Seil für den weiteren Anstieg.

DSC01301

Beim Start in die Reichenstein Ostwand.

Die Stände sollen stets rot markiert sein, wir achten aber beim Klettern nicht mehr wirklich darauf nachdem wir nicht darauf angewiesen sind. Im Prinzip kann man wohl nicht viel falsch machen was die Routenführung betrifft, immer den vernünftigsten Weg nach oben. Vernünftig bedeutet hier vor allem darauf zu achten, nicht in all zu bröseliges Gelände zu kommen – die Felsqualität ist hier leider nicht mehr zu vergleichen mit dem Totenköpfl Ostgrat. Wir bemühen uns möglichst versetzt zu Klettern um sicherer vor Steinschlag zu sein.

DSC01302

In der bröseligen Ostwand (Foto: Bene).

Nach etwas weniger als vier Stunden erreichen wir schließlich den Gipfel des Admonter Reichensteins.

P1030175

Am Gipfel angekommen (Foto: Bene).

Langsam beginnt sich das Wetter zu verbessern, die Wolken ziehen sich immer mehr zurück. Auch der Blick zurück zum Aufstieg über das Totenköpfl wird freigegeben.

DSC01306

Rückblick vom Gipfel zum Totenköpfl.

Nun steht noch der gar nicht so wenig mühsame Abstieg bevor. Lange heißt es noch zumindest etwas konzentriert zu bleiben. Kurze Stellen sind sogar versichert, und große Teile des Abstiegs sind eine Querung unter dem Gipfel zur anderen Seite des Berges. Immer wieder gibt es kurze Kletterstellen bis zum IIten Grad.

DSC01310

Der Abstieg.

Das Wetter bessert sich immer weiter und gewährt uns schlussendlich auch noch schöne Rückblicke über unseren zurückgelegten Weg.

DSC01311

Totenköpfl. Nach links hinten: Normalweg zum Reichenstein; der Grat rechts: unser Aufsteigsweg.

DSC01313

Aussicht zum Ödstein und Co.

DSC01318

Der Ödstein im Zoom.

DSC01323

Ein letzter Rückblick zum Totenköpfl und Reichenstein.

Nach etwa 6 Stunden vom Parkplatz inklusive Pausen erreichen wir schließlich wieder den Parkplatz.

Hochtor via Jahn-Zimmer

Ziel: Hochtor
Höhe: 2369m
Datum: 17.06.2018
Route: Jahn-Zimmer
Tourbegleitung: Tobi, Claudia

Bereits letzten Herbst haben wir mit dem Gedanken gespielt, die Hochtor Nordwand über die Jahn-Zimmer Route zu erklettern. Dazu gekommen ist es aber letztendlich erst ein halbes Jahr später. Im Vorhinein bin ich etwas verunsichert, was man von den angegebenen Schwierigkeiten bis III+ zu erwarten hat, nachdem im Gesäuse manchmal auch IIer und IIIer etwas ernst zu nehmender sind als in so manch anderen Gebieten. Der Plan wäre jedenfalls möglichst viel seilfrei zu gehen, um nicht all zu viele Stunden in der Wand zu verbringen – 6 Stunden wären es etwa laut gängigen Topos wenn man durchsichert.

DSC08743

Morgens ist der Gipfel noch in den Wolken versteckt.

Um 06:40 starten wir schließlich vom Parkplatz los, zunächst Richtung Haindlkarhütte, die wir auf bereits bekanntem, gemütlichen Wanderweg in ca einer Stunde erreichen. Von dort geht es zunächst ein Stück weiter entlang dem Peternpfad – der einfachsten Route durch den Wandabbruch.

DSC08749

Am Weg zur Wand nach der Haindlkarhütte.

Nach ein paar 100m schließlich kommt eine Abzweigung mit einem Wegweiser der zu den Hochtor Nordwand Kletterrouten leitet. Zusätzlich ist auch noch Jahn-Zimmer in das Schild eingeritzt – insgesamt jedenfalls ein Luxus den man auf wenigen anderen Kletterzustiegen antrifft. Der kaum zu verfehlende Pfad (rot makiert, teilweise leicht schrofig und einfache Kletterei bis I) macht zunächst einen Schlenker nach rechts, unter die Nordwand des Festkogels, bis er schließlich in einer Linkskurve unter dem Haindlkarturm vorbei zur eigentlich zu durchsteigenden Hochtor Nordwand führt. Selbst nach diesem schneereichen Winter stellt sich dabei lediglich ein Schneefeld in den Weg das ganz leicht umgangen werden kann. Problematischer ist da schon eine Gamsherde nicht weit vom Einstieg entfernt die uns mit Steinen von oben bewirft – Helm auf und schnell durch…

DSC08748_s

Routenübersicht.

Den Einstieg erreichen wir schließlich um 09:15, also ca 2,5 Stunden nachdem wir gestartet sind wobei wir eher im gemütlichen Tempo unterwegs waren. Dort angekommen legen wir Gurt und Kletterutensilien an um sie für den Fall der Fälle parat zu haben.

DSC08753

Der Buchenstein hinter unseren Rücken.

Seilfrei geht es also los in die ersten 10 Seillängen bis zum sogenannten Appellplatz. Ein klein wenig ungut ist dabei vielleicht ein kurzer absteigender II+ Quergang nach der Abzweigung des Lindenbach Abseilwegs und der ein oder andere kleine Aufschwung, wobei es sich hier dann aber stets nur um einen Kletterzug handelt.

DSC08757

Irgendwo im unteren Wandteil.

Insgesamt ist es für uns jedenfalls keine große Herausforderung den Appellplatz auch ohne Seil zu erreichen (mit ausgesetzter leichter Kletterei sollte man aber dafür vor allem kopfmäßig schon gut zurecht kommen). 10:15 verrät uns dort angekommen ein Blick auf die Uhr, also eine Stunde seit dem Einstieg. Es macht Spaß Seillänge um Seillänge im Minutentakt im Kopf abzuhacken. Nachdem es uns bisher auch ohne Sicherung nicht schwer fällt behalten wir dies auch die nächsten Seillängen so bei, um vor der Schlüsselstelle dann zu ermitteln wie wir weiter vorgehen wollen.

DSC08762

Blick vom Appellplatz auf den Weiterweg inklusive Schlüsselstelle.

Auf dem Weg dorthin befindet sich die mit 4 alten Normalhaken auch am besten abgesicherte Länge der Tour – wozu ist allerdings nicht ganz klar, ist sie doch nicht unbedingt die Schwerste. In der III- Stelle unter der Fuge entscheiden sich Claudia und ich dann für Anseilen und einen Wechsel auf Kletterschuhe während sich Tobi weiterhin in Zustiegsschuhen und seilfrei wohl fühlt. Die III- Länge unter der Fuge ist leicht – vielleicht kommt es durch die moralische Stütze durch das Seil und die Kletterschuhe auch einfach so leicht vor. Beim Stand vor der Fuge angekommen wartet Tobi bereits nach der Schlüsselstelle auf uns. Zumindest ich bin an dieser Stelle aber dann schon sehr froh um das Seil. Wenn auch gute Griffe vorhanden sind, so ist es doch äußerst ausgesetzt und man muss hauptsächlich auf Reibung steigen. Eine massive Sanduhr zum Fädeln direkt über der Schlüsselstelle wäre vorhanden, aber ich entscheide mich lieber einfach einen Schritt weiter zu machen und die Stelle hinter mich zu bringen – so schwer ist es jetzt auch wieder nicht. Zur sonstigen Absicherung an der Schlüsselstelle: direkt vor dieser ist ein alter Normalhaken, der wahrscheinlich schon was aushält, ein Normalhaken nach der Fuge ist allerdings wohl eher als dekorativ zu beurteilen, sitzt er doch sehr locker mehr oder weniger in einem Graspolster. Allerdings ist das Gelände direkt nach der Fuge bis zum nächsten Standplatz nicht mehr schwer, weshalb das kein großes Problem ist.

DSC08766

Tobi unmittelbar nach der Schlüsselstelle.

Die anschließende leichte Seillänge transportieren wir das Seil bis zum Wandbuch um es für die letzte III- Stelle nochmal parat zu haben nachdem wir es sowieso schon ausgepackt haben. Dem Wandbuch zufolge sind wir dieses Jahr überraschenderweise erst die zweite Seilschaft in dieser Route – vermutlich dem schneereichen Winter und dem instabilen Wetter der letzten Wochen geschuldet. Nach der nicht als schwer zu beurteilenden letzten III- Länge packen wir schließlich das Seil wieder weg um wieder an Fahrt aufzunehmen. Die Kletterschuhe lassen wir aber aus Komfortabilitätsgründen (Mythos sei dank, Top Schuh für diese Route) an – bis auf Tobi natürlich, der sie gar nicht erst in den Rucksack gepackt hat. Großteils geht es recht einfach weiter, lediglich die letzte II+ Stelle (laut Xeis Auslese Topo) verdient sich meiner Meinung nach durchaus eine Aufwertung. Direkt nach dem Stand geht es kurz sehr steil bis leicht überhängend und sehr ausgesetzt aber mit relativ gute Griffen 2-3 Meter empor. Klettertechnisch neben der Fuge die wohl schwierigste Stelle und man kann hier auch durchaus überlegen nochmal das Seil auszupacken. Kurz vor dem Ausstiegsgehgelände haben wir dann das einzige mal ganz leichte Orientierungsprobleme. Laut Topo gibt es hier irgendwo eine Linksquerung auf einem Band und nach oben hin sind keine weiteren Makierungen zu sehen. Allerdings sollte man nicht dem sehr verleitende Band direkt am Stand folgen, sondern zuerst 5-10 Meter hinauf und dann nach links, wo man dann auch wieder eine Markierung auffinden kann.

DSC08771

Nicht mehr weit zum Ausstieg.

Beim Ausstieg der Route angekommen wechseln wir wieder auf Zustiegsschuhe um die letzten Meter bis hinauf auf den Grat und dann entlang diesem zum Gipfel zu bewältigen. Dort kommen wir schließlich um 12:30 nach 3h15 ab Einstieg, bzw. 5h50 ab Parkplatz an, wobei wir uns nicht gestresst, aber halt letztendlich nur 3 SL gesichert haben. Tobi hat den gesamten Aufstieg bemerkenswerterweise seilfrei und in Zustiegsschuhen bewältigt.

DSC08778

Blick vom Gipfel Richtung Ödstein.

DSC08779

Geschafft!

Hinunter geht es schließlich flotten Schritts über den Josefinensteig (wo uns auch ein paar Regentropfen erwischen) zur Hesshütte auf ein TAB und von dort, teilweise im Regen, zum Geparkten Auto in Johnsbach (Ankunft ca 16:00 inklusive halbstündiger Gipfelpause und einstündiger Pause auf der Hesshütte).
Ingesamt kann man sagen: Tolle, sogar markierte Tour auf für diesem Grad entsprechend großteils super Felsen. Die Kletterei ist teilweise durchaus sehr ausgesetzt, aber bis auf die Schlüsselseillänge auch ohne Seil recht gut zu bewältigen sofern man den Grad beherrscht und den Kopf dazu hat. Die schwierigeren Stellen sind meist nur kurze Aufschwünge. Klemmkeile haben wir nicht gebraucht, 2 Expressschlingen hätten uns im Prinzip gereicht.

Hochlantsch – Lärchenpark

Ziel: Hochlantsch
Höhe: 1720m
Datum: 08.07.2017
Route: Lärchenpark
Tourbegleitung: Bene, Tobi, Claudia

Heute ist wieder mal ein schwüler 30+ Grad Tag während das Wetter zu unsicher ist für größere Unternehmungen – Nachmittag bzw. Abends wurde es die letzten Tage immer gewittrig und auch Heute sieht es danach aus. Ideales Wetter für eine Hochlantsch Nordwand Tour. Den Nordgrat und die Route Schneesturm habe ich bei früheren Unternehmungen bereits geklettert wobei mich diese gegen alle Verheißungen positiv überrascht haben bezüglich Felsqualität bzw. üppigem Bewuchs. Nachdem wir gerne was neues probieren wollen entscheiden wir uns für eine alte Horich-Route – den Lärchenpark. Den Zustieg zum Klettersteig kennen wir bereits wie aus der Westentasche und wie üblich reiht sich im Klettersteig eine Person an die nächste. Glücklicherweise trennt sich unsere Route bereits nach wenigen Metern vom Klettersteig. Nach der ersten B/C Steilstufe biegen wir nach links ab und überqueren die Rinne zum Einstieg. Vermutlich könnte man den Klettersteig auch über die Rinne einfach übergehen – ob das besser oder schlechter ist kann ich allerdings nicht sagen. Der Einstieg selbst ist anschließend mit einem Seilstück durch eine Sanduhr markiert nicht schwer zu finden.

DSC04469_l

Routenverlauf.

Die ersten beiden Seillängen sind etwas feucht und erdig, also eher mittelprächtig. Unglücklicherweise bricht beim Vorsteigen auch noch ein größerer Erd/Grasfleck aus und erwischt Tobi am Rücken. Zum Glück ist durch die weiche Erde nicht viel passiert, aber Tobi ist von oben bis unten voll mit braunem Dreck. Ich habe ja mit unangenehmen und rutschigem Gras gerechnet, aber von Gras erschlagen zu werden ist dann nochmals ein anderes Kaliber… Die 3te Seillänge ist dann erstmal schönere Kletterei durch eine Felsrinne, wobei man in diese erst über eine Platte hineinqueren muss. Wenn man die Querung an der richtigen Stelle angeht ist sie einfacher als es den Anschein hat und es stecken auch 1-2 alte Normalhaken; auch ein Friend lässt sich super platzieren. Die Freude währt allerdings nur kurz: in der 4ten Seillänge wartet schon wieder jede Menge rutschiges Gras. Auch die 5te Seillänge ist von der Qualität her nicht viel besser. Man muss bei dieser darauf achten weit genug nach rechts hinüber zu queren um den vorgesehenen Weiterweg zu finden statt direkt gerade nach oben. Der Ausstieg aus dieser Seillänge führt durch einen kurzen Latschentunnel zum Wandbuch mit gemütlichen Standplatz. Die 6te kurze Seillänge beginnt mit ein wenig Kletterei um im Anschluss auf ein Grasband zu einem nicht mehr ganz so großzügigen Standplatz auf eben diesem Band zu führen. Nun wartet die erste Schlüsselseillänge, in den gängigen Topos mit V- angegeben. Ich habe die Ehre diese Seillänge vorzusteigen wobei mir ein blöder Fehler passiert.
Nach ca. einem Drittel der Seillänge kann ich beim besten Willen keine Normalhaken oder Begehungsspuren mehr finden. Ich habe aber noch im Kopf, dass im Topo etwas von „Steiler Pfeiler“ steht. Nun gut, der Steile Pfeiler befindet sich aus meiner Sicht eher nach links während sich rechts Platten befinden bei denen es nicht den Anschein hat, dass diese irgendwo hin führen. Deshalb schlage ich den Weg nach links ein, in Richtung „Steiler Pfeiler“ in der Hoffnung bald wieder mal einen -und sei er auch noch so rostig- Normalhaken finden zu können. Leider vergeblich. Es wird auch zunehmend brüchig weshalb mir langsam dämmert, dass ich mich wohl am falschen Weg befinde. Der letzte alte Normalhaken ist bereits einige Meter hinter mir und es wird zunehmend brüchiger und steiler, bzw. evtl sogar leicht überhängend wodurch es keine gute Rastpostion mehr gibt. Glücklicherweise ist ein Riss vorhanden der es mir erlaubt einen 3er Torque zu versenken. Er hält zwar nicht bombenfest, wahrscheinlich würde er einen Sturz aber halten. Bereits etwas entkräftet beginne ich weiter zu klettern. Plötzlich löst sich ein Stück über dem Torque ein vermeintlich fester Felsblock in der Größe eines Torsos und stürzt laut krachend in die Tiefe. Ich weiß nicht genau wie, aber irgendwie habe ich es geschafft, dass ich nicht mitgeflogen bin. Meine Sorgen gelten jetzt in erster Linie den Leuten unter mir. Glücklicherweise fliegt der große Block und das nachkommende kleine Gestein bedingt durch die Steilheit allerdings ein Stück hinter ihnen in die Tiefe. Ich habe allerdings noch ein anderes Problem: Der halbwegs gute Griff ist in den Abgrund gefallen, es gibt keine Rastposition und ich habe kaum mehr Kraft, ein Stück unter mir ist ein Torque der mich mit etwas Glück hält – ansonsten ist erst etwa 10 Meter weiter unten und etwas diagonal ein alter Normalhaken die nächste Zwischensicherung. Etwa 2-3 Meter müsste ich noch überwinden bis sich das Gelände offenbar zurück legt und ich hoffentlich wieder irgendwo auf die richtige Route zurück komme. Nachdem aber wirklich keine Kraft mehr vorhanden ist bereite ich mich jedoch langsam auf den Sturz vor und kündige diesen auch bei meinem Sicherer an (und versuche dem Torque gut zuzureden). Nachdem mir aber klar ist, dass auch wenn der Torque mich hält ich den ganzen Weg wieder nach oben klettern müsste und ich jetzt schon ohne Kraft bin versuche ich noch das allerletzte aus mir rauszuholen und die letzten Meter zu überwinden. Mit starker Fokussierung ist mir das schließlich auch irgendwie gelungen. Und siehe da, oben angekommen stoße ich auch gleichmal auf den eigentlichen Stand. Nach ein paar Minuten Pause – ich hatte Anfangs nicht einmal mehr die Kraft das Seil einzuholen – hole ich Bene nach. Auch für ihn im Nachstieg war es kein easy-going; er würde es mindestens mit dem oberen Vten Grad bewerten. Unserer 2ten Seilschaft gelingt es schließlich den richtigen Weg zu finden. Offenbar war ich einfach zu blöd einen Haken in der Platte zu sehen.
Langsam geht die Route jetzt dem Ende zu. Die 8te und 9te Seillänge führen uns über Gras, einen kleinen 3er Aufschwung und Geröll an den Fuß des großen Kamins heran. Schattig und kühl ist es in diesem, der große Klemmblock hinter dem man vorbei klettern muss sieht gewaltig aus. Der Stand vor dieser Schlüsselseillänge besteht aus 2 alten, rostigen Normalhaken. Er lässt sich bei Bedarf aber wunderbar mit Köpfelschlingen, Friends oder Klemmkeilen aufwerten, was aber eigentlich gar nicht nötig ist, da die Stelle nicht ausgesetzt ist. Der Kamin selbst ist anschließend tolle Kletterei und auch nicht schwer oder ausgesetzt. Das Ende der Seillänge ist offenbar etwas falsch im Topo eingezeichnet. Von der starken Rechtskurve können wir nichts sehen, eher muss man sich etwas nach links orientieren. Die letzte Seillänge führ schließlich über einfache, nette Plattenkletterei direkt bis zum Gipfelkreuz.
Insgesamt muss ich sagen, dass diese Route von meinen Hochlantsch Erfahrungen bisher leider die enttäuschenste war. Gerade mal 3-4 Seillängen kann man als richtige Felskletterei bezeichnen, es ist Großteil einfach viel zu viel Bewuchs vorhanden. Das Wandbuch verrät auch, dass man die Begehungen pro Jahr an einer Hand abzählen kann. Im gesamten betrachtet wird mich die Tour wohl nicht so schnell wieder sehen. Lieber nochmal Schneesturm oder eine andere mir noch unbekannte Hochlantsch Route wenn es wieder in diese Gegend geht.

Vordernberger Grießmauer (Fledermausgrat)

Ziel: Vordernberger Grießmauer
Höhe: 1969m
Datum: 10.09.2016
Route: SW-Grat IV+
Tourbegleitung: Chrisi

Der Südwestgrat auf die Vordernberger Grießmauer, oft auch einfach als Fledermausgrat bezeichnet, steht schon lange auf meiner Liste; hört man doch viel positives von dieser Genusstour im moderaten Schwierigkeitsbereich. Nachdem ich jetzt schon mehrere Monate verletzungsbedingt auf ernsthaftere Klettereien verzichten muss kommt mir das gerade recht und mit Chrisi ist auch schnell eine motivierte Kletterpartnerin gefunden. Die Tour setzt ein wenig Zustieg von etwa 1,5 Stunden, vorbei an der Leobnerhütte, über großteils breite Pfade ohne Schwierigkeiten voraus. Früher hätte man diesen noch mit dem Polsterlift wesentlich verkürzen können, seit ein paar Monaten steht dieser aber voraussichtlich für immer still.

dsc01613

Der Grat, vom Zustieg aus gesehen, wird quasi in der ganzen Länge überklettert.

Schon vom Zustieg aus erhält man wunderbare Einblicke aus mehreren Blickwinkeln in die gesamte Tour. Auch das wir nicht die einzigen sein werden wird relativ schnell klar, sieht man doch ein paar sich bewegende Punkte bei genauerer Betrachtung.

dsc01618

Wir entdecken bereits ein paar Seilschaften.

dsc01626

Kurz vorm Einstieg.

Den ersten Turm vor dem Einstieg der eigentlich Route könnte man optional eigentlich auch noch mitnehmen, wäre die Seillänge inklusive Abseilstand eigentlich eingerichtet; wir ersparen uns diesen aber in Anbetracht der noch bevorstehenden Tour. Die erste Seillänge überrascht gleich ein wenig, hätte ich eigentlich doch mit weniger Schwierigkeiten gerechnet. Entweder ist mein Kletterkönnen durch die Zwangspause schon massiv eingerostet oder es ist etwas unterbewertet; vermutlich eine Kombination aus beidem. Bewertet ist sie mit IV, aus meiner Sicht hätte man da in der Schlüsselstelle beinahe einen Grad hinzu addieren können.

dsc01634

Erste Seillänge von oben, Chrisi im Nachstieg.

Während ich Chrisi vom ersten Stand aus nachsichere klettert in der Zwischenzeit eine Person auf einer eigenen Routenvariante ohne Seil vorbei.

dsc01635

Kurze Seillänge vom zweiten Turm bzw. Standplatz zurück zum ersten Turm bzw. Standplatz.

Wie es für Gratrouten oft typisch ist, ist die Tour mit wechselnder Auf- und Abkletterei verbunden. Die drei Schlüsselstellen würde ich alle durchaus eher mit zumindest dem unteren V-ten Grad bewerten. Auch die als in den Führern als „sehr gut“ bezeichnete Absicherung stimmt nicht ganz mit meiner Erfahrung überein. Hie und da ist ein Klemmkeil oder ein Friend schon sehr hilfreich. Besonders der Ringhakenriss ist auch schon etwas abgeschmiert.

Bei der Kaminlänge werden im Topo zwei Varianten erwähnt. Wir stehen zwar direkt vor einem Kamin bzw. beziehen dort einen Standplatz, sind uns aber zunächst nicht sicher ob es sich jetzt um den linken, etwas schwereren, oder doch bereits den rechten handelt nachdem man nicht wirklich um die Ecke sehen kann. Ich muss erst ein wenig weg steigen und versuche es erstmal nach rechts, was sich dann auch als richtig erweist; der Kamin direkt beim Standplatz ist also die linke, schwerere Variante.

dsc01654

An diesem Turm wird vorbei geklettert.

Der ostseitig zu umkletternde Turm direkt nach dem Wandbuch aus dem oberen Bild ist zwar nicht sehr schwer, aber auch diese Stelle würde ich von einem IIer deutlich aufwerten. Nachdem dieser überwunden ist wartet noch ein letzter schöner, plattiger Pfeiler, bewertet mit III+. Die Kletterei ist sehr ansprechend, allerdings muss man doch auf Platten einige Meter über den letzten Haken steigen und mit mobilen Mitteln ist in dieser Länge nichts zu machen.

Nachdem die Tour zu Ende ist entdecken wir einen Abseilstand der nicht in den Topos eingezeichnet ist. Er ist sogar mit 2x30m beschriftet. Wir entschließen uns aber statt dessen den Rest per pedes zu erledigen. Auf teilweise kaum zu erkennenden Pfaden klettert man stets ohne größere Schwierigkeiten den Grat entlang, bis man quasi vor einem senkrechten Wandabbruch steht. Hier markiert ein Steinmann eine Abseilstelle. Ich lasse Chrissi ab nachdem das Abklettern optisch nicht ganz so einfach aussieht und klettere selbst hinterher: einfacher als es den Anschein hat, wenn es auch etwas brüchig ist.

dsc01663

Ein Blick zurück zum Grat inklusive der Abkletterstelle.

Zum Gipfel der Grießmauer gehen wir schließlich noch die letzten Höhenmeter über den Normalweg. Man hätte auch in nicht all zu schwerer Kletterei direkt auf dem Grat bleiben können, wie ich im Nachhinein erfahren habe.

dsc01671

Grießmauer mit Polster und Reichenstein im Hintergrund.

dsc01680

Chrisi am Gipfel.

Der Abstieg über den Normalweg im Anschluss ist ein ziemlich ungemütlicher Geröllhaufen.

dsc01697

Abstieg im Schnellgang.

dsc01711

Abendstimmung am Hirscheggsattel.

dsc01721

Und noch ein letzter Blick zurück.

Insgesamt betrachtet empfinde ich die Tour jedenfalls doch etwas schwerer als angenommen und für weniger starke Kletterer sind ein paar mobile Hilfsmittel sicher recht hilfreich.

Gamskögelgrat

Ziel: Gamskogel
Höhe: 2386m
Datum: 27.08.2016
Route: Gamskögelgrat IV-
Tourbegleitung: Tobi

Dem Gamskogel in den Triebener Tauern haben wir bereits im Winter schon mal einen Besuch abgestattet, für eine seiner schönen Firn/Eisrinnen. Bei dieser Tour wurden wir damals auf den Grat aufmerksam und haben ihn auf unsere geistige TODO Liste gesetzt. Heute passt er uns ganz gut rein; das Wetter ist gut und es soll mal eine kleinere, gemütliche Tour nicht all zu weit weg von Graz sein. Bei bestem Wetter fahren wir also frühmorgens wieder in das Triebental um das Auto bei der Bergerhube abzustellen. Von den Hochlandrindern der Bergehube ist dieses mal leider nichts zu sehen. Relativ flach geht es zunächst flotten Schritts zur Mödringalm.

route

Ein erster Blick auf unsere Route.

Von der Alm aus soll man noch 10 Minuten weiter zu einer Wiesenlichtung. Soweit kein Problem. An deren oberen Ende soll man nach Sachen wie einem markanten Baum (ääähm, Bäume gibts genug, aber irgendwie sehen sie alle gleich aus), einem schwach ausgeprägten blauen Pfeil sowie einem Steinmann Ausschau halten um deutliche Steigspuren zu finden. Wir sind offenbar zu blöd dazu; vielleicht liegt es auch an dem Bagger der dort oben so einiges umgegraben hat. Jedenfalls finden wir nichts und nehmen dann die erstbesten Steigspuren die wir finden können. Die Richtung der Zustiegsrinne kennen wir ja. Das würde soweit auch alles ganz gut gehen, nur wenn man dem Gamskogel näher kommt sieht man wortwörtlich den Berg vor lauter Bäumen nicht mehr. Wir sind jedenfalls zu früh nach links abgebogen und haben uns dann leider durch kniehohes Gemüse etwas mühsam zur Zustiegsrinne durchkämpfen müssen. Die herausgeschlagene Zeit durch unser flottes Tempo beim Zustieg haben wir dadurch letztendlich mehr als verloren; aber egal, wir haben ja eigentlich keinen Stress. Aber auch die Rinne hinauf hätten wir eigentlich mehr Steigspuren erwartet als tatsächlich vorhanden sind; soll es sich ja doch um eine ziemlich beliebte Tour handeln.

dsc01551

Am Ende der Zustiegsrinne, kurz vor Routenbeginn.

Auf der Amtmannscharte schließlich angekommen legen wir Gurt und Helm an, beschließen unser Glück aber zunächst mal noch ohne Seil zu versuchen bis es uns zu schwierig oder ausgesetzt aussieht.

dsc01554

Beginn der Route von der Amtmannscharte aus.

Allerdings kommen wir nicht weit bis ich für ein Anseilen plädiere. Es gibt zwei Varianten: Gerade hinauf eine IV-, das wäre dann die schwerste Stelle der Tour, oder Alternativ ein IIIer zum rechts umgehen. Die IV- Variante sieht einladender aus. Ausgesetzt sind beide und so entscheiden wir uns für die schwierigere Variante mit Standplatzsicherung. Flott ist die Stelle überwunden und wir wechseln auf Klettern am laufenden Seil um schneller voran zu kommen wobei wir einen Halbseilstrang doppelt nehmen.

dsc01555

Weiterweg aus der Sicht vom östlichen Gamskogel.

Der Weiterweg sieht rein optisch etwas grüner aus als von unten eigentlich erwartet. Allerdings täuscht das ein wenig; großteils ist man schon auf Fels unterwegs und das Gras ist jedenfalls nicht störend.

dsc01566

Unterwegs am laufenden Seil.

Teilweise sind Bohrhaken oder Bühler vorhanden, jedoch nicht immer unbedingt an den schwierigsten Stellen. Die Tour ist allerdings wunderbar absicherbar und nimmt alles auf was man nur so an Schlingen, Keilen oder Friends mitschleppen will. Das Highlight der Tour ist der sogenannte Reitgrat. Etwas ausgesetzt, allerdings nicht schwer.

dsc01570

Reitgrat.

dsc01575

Irgendwo am Grat.

dsc01577

Blick zurück Richtung östlichem Gamskogel.

Nach dem Wandbuch erwartet uns mit III+ die zweite Schlüsselstelle. Durch das Blockgestein ist sie ebenfalls super absicherbar. Der rechte Riss hat sogar einen Friend von jemanden verschlungen; unsere Mühe ihn heraus zu bekommen war jedenfalls vergebens und hat uns nur so einige Minuten gekostet; wie vermutlich bereits auch von so manch anderen vor uns.

dsc01580

Die 2te III+ Schlüsselstelle mit verklemmten Friend.

Das Abklettern über die anschließende IIer Platte ist nicht schwer und es geht weiter Richtung Ostgipfel….

dsc01582

Der Ostgipfel.

…, von dort weiter zum Westgipfel…

dsc01596

Blick zurück zum Ostgipfel.

… und schließlich Richtung Hauptgipfel. Beinahe etwas zu schnell ist die Tour damit schon wieder vorbei. 3 Stunden haben wir mit unserer Sicherungsmethode (das heißt großteils gleichzeitiges Klettern am laufenden Seil und an 2-3 Stellen Standplatzsicherung) für den Grat benötigt wobei wir uns nicht gerade gestresst haben und sicher 10 Minuten am verklemmten Friend herumgewurschtelt haben.

dsc01597

Blick zurück vom Gipfel  über den gesamten Grat.

Nach einer kurzen Pause geht es schließlich über die andere Seite des Gamskogels an den Abstieg, zurück über einen Wiesenkessel und die Mödringer Alm wieder zum Auto.

dsc01601

Wiesenkessel beim Abstieg.

Festlbeilstein Überschreitung

Ziel: Festlbeilstein
Route: Überschreitung V
Höhe: 1847m
Datum: 24.10.2015
Tourbegleitung: Oliver, Tobi

Der Festlbeilstein springt wohl jedem Kletterer sofort ins Auge der im Hochschwabgebiet unterwegs ist. So auch bei uns als wir zuletzt die Wetzsteinplatten kletterten. Nach ein paar verregneten Wochenenden schaut das Wetter jetzt endlich gut aus, auch wenn es zuletzt schon relativ weit herunter geschneit hat.

5

Kleiner und Großer Festlbeilstein aus der Südansicht.

Beim Bodenbauer Parkplatz zeigt uns das Auto Thermometer am Morgen unangenehme -2 Grad an; dafür strahlt uns die Sonne entgegen. Beim Zustieg wird uns gleich warm und wir können uns bereits der Jacken entledigen. Bis zum Ende der Forststraßen ist der Weg leicht zu finden, danach verlaufen wir uns 1-2 Mal im Gemüse weil wir den Weg verlieren. Aber wir wissen wo wir hin müssen, weil auf der Karte eine Steilstufe eingezeichnet ist die eine kurze Unterbrechung hat wo der Weg hindurchführt. Nach der Steilstufe ist es wieder einfacher dem Pfad zu folgen. Später, am Reidelsteinriedel, folgt er meist ohnehin dem Grat.

15

Traumhafter Zustieg über den Reidlsteinriedel.

Der Einstieg beim Kleinen Festlbeilstein ist durch die Bohrhaken leicht zu finden, wenn es auch dort hinauf offenbar eine 2te Route bzw. zumindest einen weiteren Einstieg gibt, direkt am Grat hinauf. Unsere Topo verweist uns aber auf eine Rampe etwas weiter rechts davon.

16

Rampe als Einstiegsseillänge auf den Kleinen Festlbeilstein.

Gut gesichert geht es 3 Seillängen hinauf auf den Kleinen Festlbeilstein. Für die 4. sparen wir uns das Seil, da es weder ausgesetzt noch schwierig ist. Eine Art Pfad oder ähnliches zum Großen Festlbeilstein ist nicht zu finden uns so müssen wir 1,2 Mal ein kleines Latschenfeld überwinden.

19

Auf dem Kleinen Festlbeilstein am Weg zum Großen.

30

Großer Festlbeilstein.

Auch die Absicherung hinauf zum Großen Festlbeilstein lässt im Anschluss nicht zu wünschen übrig. In der Nordwand ist es zwar schon etwas frischer, aber für lediglich eine Seillänge ist ist das kein Problem.

31

1. Sillänge auf den Großen Festlbeilstein, nordseitig.

32

Tobi am Stand nach der 1. Seillänge.

Der Stand nach der 1. Seillänge hat es in sich, vor allem als 3er Seilschaft. Hintereinander sitzend am Grat wobei jeweils ein Fuß auf die andere Seite hinunterhängt warten wir bis Tobi bereit ist die nächste Seillänge vorzusteigen.
Die zweite Seillänge ist bereits nicht mehr schwierig, wenn auch noch etwas ausgesetzt. Wegen der Ausgesetztheit sichern wir bis zum Gipfel durch, wobei das stabil wirkende Kreuz als letzter Standplatz fungiert.

34

2. Seillänge Großer Festlbeilstein.

Am Gipfel angekommen ist zunächst eine kleine Pause angesagt in der wir auch entscheiden wollen ob wir den Ostgrat absteigen oder abseilen. Wir entscheiden uns für die wie sich heraus stellt vermutlich weitaus ungemütlichere Variante, den Abstieg über den Ostgrat.

40

Gipfelankunft.

Es ist zwar maximal bis zum II. Grad abzuklettern, aber teilweise äußerst ausgesetzt und brüchig. Ungesichert ist es uns dann doch etwas zu kritisch, weshalb wir uns entschließen auch hier zu sichern bis das Gelände leichter wird. Bis auf einen rostigen Normalhaken unterhalb der Schlüsselstelle ist alles selber einzurichten, inklusive Standplätze. Mit Bandschlingen geht das auch recht gut, wenn die Felsköpfel auch großteils äußerst scharfkantig sind und genau darauf geachtet werden muss das diese und ein paar Sanduhren auch stabil sind. Nach dem Grat geht es in einer Rinne auf der Südseite hinunter. Steigspuren sind auch hier keine zu sehen, aber dies erscheint uns die einzig vernünftige Lösung und wie es sich heraus stellt ist sie auch richtig. Auch hier ist noch alles äußerst brüchig; ein Griff bricht mir aus und rollt Richtung Tobi unter mir. Das Sichern über den Ostgrat und die unerwartete Länge des Grates hat uns einiges mehr an Zeit gekostet als geplant und so sind wir froh, dass wir bei Einbruch der Dunkelheit bereits wieder am Einstieg zurück sind.

45

Noch rechtzeitig zurück am Einstieg.

Fazit:

Tolle, ausgesetzte Grattour mit ein paar schönen, gut abgesicherten Seillängen auf einen relativ selten besuchten Hochschwabgipfel. Es ist zwar verhältnismäßig wenig zu klettern im Vergleich zum Zustieg, aber es zählt das Gesamterlebnis. Der Ostgrat ist auch ein Erlebnis für sich, aber ich bin froh den Abstieg darüber hinter mir zu haben, weil das nächste mal entscheide ich mich definitiv für das Abseilen.

Pfaffenstein Südwandplatten

Ziel: Pfaffenstein
Route: Südwandplatten IV+
Höhe: 1872m
Datum: 13.06.2015
Tourbegleitung: Claudia, Tobi

Bereits als wir das letzte mal im Eisenerzerklettersteig waren und beim Abstieg ein paar Kletterer in der Südwandplattenroute beobachtet haben, haben wir uns vorgenommen diese Route ebenfalls klettern zu müssen. Und um dem Ganzen noch einen drauf zu setzten nutzen wir das schöne Wetter und starten noch Freitag Abends nach der Arbeit um anschließend nach einem Biwak gleich in der Früh losklettern zu können; vor allem auch um möglichst der ganz großen Hitze in der Südwand zu entkommen.

Beginn des Zustiegs.

Beginn des Zustiegs.

Aufgrund der hohen Temperaturen jenseits der 30 Grad gestaltet sich der ansonsten schon einigermaßen anstrengende, steile Zustieg als noch mühsamer. Aber mit der Aussicht auf eine gute Jause und einen hoffentlich schönen Sonnenuntergang nehmen wir das gerne in Kauf.
Nachdem wir den Einstieg des Klettersteiges erreichen müssen wir erst mal erkunden wie wir am besten ohne diesen auf den Hubschrauberlandeplatz kommen, unseren geplanten Biwakplatz; weder haben wir ein Klettersteigset dabei noch hätte Heute noch jemand große Lust auf einen Klettersteig, vor allem mit dem ganzen Gepäck; gesperrt ist er zusätzlich aktuell. Beschreibungen nach soll man ein paar Meter weiter links durch eine Rinne und einfache Kletterei hinauf kommen. Und es stellt sich tatsächlich als weder schwer noch ausgesetzt heraus.

P1010013

Zustieg vom Klettersteig Einstieg zum Huschrauberlandeplatz.

Oben angekommen genießen wir unsere mitgebrachte Jause inklusive Bier und bereiten unser Biwak vor so lange es noch hell ist. Der Sonnenuntergang lässt auch nicht mehr lange auf sich warten.

P1010067

Sonnenuntergang.

Es windet zwar einigermaßen, aber ansonsten sind die Bedingungen für die Unternehmung einfach nur perfekt. Mit ein wenig mulmigem Gefühl legen wir uns nach Einbruch der Dunkelheit in die Schlafsäcke. Mulmig deshalb, weil wir vom Biwakplatz aus noch den Zustieg zur Kletterroute einsehen können. Schon im vorhinein haben wir in Beschreibungen zu diesem Adjektive wie „gefährlich, rutschig“ usw. gelesen; und so sieht er auch aus der Entfernung auch aus. Viele ziehen es vor über den Schrabachersteig zuzusteigen, aber das wäre mit unserem Biwakplan schwer zu kombinieren gewesen.
Am nächsten Morgen hat der Wind nachgelassen aber die Temperatur macht es dennoch ein wenig mühsam nach Sonnenaufgang aus den Schlafsäcken zu kommen. Erst eine Stunde später gelingt es schließlich.

Tagwache.

Tagwache.

Gestärkt mit einem Frühstück justieren wir unsere Ausrüstung und beschließen was wir alles zurück lassen um es beim Abstieg wieder abzuholen bevor wir uns an den Zustieg wagen.

Beginn des Zustiegs.

Beginn des Zustiegs; entlang des grünen Grasbandes obwohl der Pfad hier enden zu scheint.

Was man auf dem Foto nicht erkennen kann ist, das sich direkt im Anschluss an den steilen Grasabhang eine hohe Wandstufe befindet. Fallen ist also definitiv nicht erlaubt. Wirklich etwas gefährlich ist vor allem am Beginn des Zustiegs das rutschige Geröll. Man muss schon ordentlich aufpassen teilweise. Dafür ist der Weiterweg über den steilen Grasabhang dann einfacher als erwartet. In ähnlicher Manier mit ein paar leichteren Geheinlagen sowie leichten Klettereinlagen geht es ums Eck dann weiter (aber auch nicht mehr schwieriger als bisher) bis man zu einer „Südwandtafel“ kommt. Bei dieser angekommen geht es anschließend noch ca 50m gerade direkt hoch zum Einstieg in leichter Kletterei.

P1010104

Einstieg unter einer markanten Platte die bereits nahe der Südwandtafel zu erkennen ist.

Tobi übernimmt gerne zumindest mal den ersten Teil des Vorstiegs und so dauert es nicht lange bis er sich in der ersten Seillänge befindet. Der Weg für die ersten beiden noch leichten, dafür etwas brüchigen und grasigen Seillängen ist mit der Topo nicht schwer zu finden.

P1010105

1. Seillänge diagonal nach oben. Die 2. geht in die selbe Richtung weiter.

P1010107

2. Seillänge. Links vorbei, die erste IV- Stelle.

Schnell stellen wir fest, dass die Bewertungen hier eher hart sind, wenn man sie mit dem uns vor allem bekannten Grazer Bergland vergleicht. Der Mangel an Bohrhaken trägt sein übriges bei um aus einer offenbar einfachen Tour eine für uns doch herausfordernde zu machen.
In der 3. SL folgt ein kurzer Plattenquergang in dem man sich zum ersten Mal ausschließlich auf die Reibung verlassen muss.

P1010116

Plattenquergang 3. SL.

In den nächsten SL hab ich leider nicht mehr jeweils ein Foto, bzw. kann sie teilweise auch schlicht und einfach nicht mehr zuordnen. Es sei jedenfalls gesagt das zum Vorsteigen mit Sicherheit einiges an Moral vorhanden sein muss, auch wenn ich diese Erfahrung nicht selbst gemacht habe. Bohrhaken gibt es nicht viele und mobile Sicherungsmittel sind auch nicht überall unterzubringen. Alles in allem sind aber sowohl Keile als auch Friends sehr nützlich. Die Wegfindung gelingt uns mit der Topo und Tobis Orientierungssinn auf Anhieb. Nur einmal wird ein Stand übersehen und ein Zwischenstand muss errichtet werden.

Vermutlich 4. SL.

Vermutlich 4. SL.

Der Weiterweg sieht stets deutlich flacher aus als er sich dann wirklich entpuppt. Düfte SL 6 oder 7 sein vermutlich.

Der Weiterweg sieht stets deutlich flacher aus als er sich dann wirklich entpuppt. Dürfte SL 6 sein vermutlich.

Das Highlight der Tour ist sicher die Plattenrampe der 8. Seillänge. Mobile Sicherungsmittel lassen sich zwischen der Platte und der Wand ganz gut unterbringen. Der Stand im Anschluss besteht im Gegensatz zu den meisten anderen aus nur einem Bohrhaken; mit weiteren Sicherungsmitteln Redundanz aufzubauen gelingt uns nicht an dieser Stelle. Warum bei einem kurzen Seil zu einem Zwischenstand geraten wird erscheint mir nicht ganz logisch; mehr als 40-45m sollte die Seillänge sicher nicht haben und auch die Seilreibung ist im tolerablen Bereich.

P1010147

Beginn der Rampe.

Stand nach der Plattenrampe.

Stand nach der Plattenrampe.

Rampe. Steiler als es hier den Anschein hat.

Rampe. Steiler als es hier den Anschein hat.

Gegen Ende hin wird es dann wieder etwas grasiger. Der Stand zwischen der 9. und 10. SL ist der, den wir wie vorhin schon erwähnt, übersehen haben. Wir sind zu weit rechts vorbei, aber eigentlich sollte er nicht all zu schwer zu finden sein. Beim Nachsteigen hatte ich jedenfalls kein großes Problem damit. In der 10. SL wartet nochmal eine tolle Platte die allerdings auch umgangen werden kann wenn man schon genug hat. In der letzten Seillänge muss man sich ein paar Gedanken zur Orientierung machen. Die Sanduhrenschlinge ist von unten nicht zu erkennen.

P1010158

Ausstiegsseillänge.

Fazit:

Schöne, alpin angehauchte Tour. Wegfindung mit Topo durchaus machbar, Bohrhaken gibts halt nicht viele. Zustieg vom Hubschrauberlandeplatz aus nicht ganz ohne.